Klostersteg Muotathal

 
Der in Holz konstruierte neue Klostersteg setzt die Reihe von Holzbrücken fort, die in den letzten Jahren im Muotathal errichtet wurden. So ist im Jahre 2009 in der Gemeinde Muotathal die «Kirchbrücke» als offene BSH-Bogenbrücke mit einer Spannweite von 34 Metern und einer Nutzlast von 40 Tonnen ausgeführt worden. Beim «kleinen Bruder», dem Klostersteg, wurden ebenfalls die heutigen technischen Möglichkeiten des Holzbaus im Brückenbau voll ausgeschöpft. Das für die Herstellung der Brettschichtholzträger sowie für die Ausführung der weiteren Brückenbauteile (Dach, Verkleidungen) benötigte Holz wurde im Muotathal geschlagen, eingeschnitten und getrocknet.

Die Anforderungen an das neue Brückenbauwerk erwiesen sich als vielfältig. Der über die Muota führende Steg dient den Fussgängern wie auch den Velofahrern als wichtige Verbindung zwischen dem Dorf und einem Altersheim, dem Kloster St. Josef, der Pfarrkirche sowie den verschiedenen Schulhäusern. Die Traglast (6 t Einzellast) der Konstruktion ist so bemessen, dass ein im Winterdienst eingesetztes Räumfahrzeug der Gemeinde den Steg benutzen kann, um die Zufahrtsstrassen und -wege vom Schnee zu räumen.

Zudem wird das Tragwerk für die Überführung von diversen Werkleitungen in Anspruch genommen. Auf Empfehlung des Amtes für Wasserbau sind die Fundamente für die Widerlager des neuen Klosterstegs um rund 0,40 m angehoben worden. Diese Massnahme zielt darauf ab, den Hochwasserschutz zu verbessern sowie auf grössere Hochwasserabflüsse, mit denen in Zukunft gerechnet werden muss, vorbereitet zu sein. Leicht bogenförmig ausgebildete Brettschichtholzträger (360 mm x 1720 mm) und stählerne Riegel (Querträger) bilden das Haupttragwerk. Die über die Brückenlänge im Abstand von 3.30 Metern angeordneten Ouerriegel stabilisieren die beiden Primärträger, indem sie gegenseitig eingespannt sind und mit den biegesteif angeschlossenen Rahmen des Dauchaufbaus einen geschlossen Verbund bilden. Die eingebaute Fahrbahnplatte aus Brettsperrholzplatten leitet die horizontale Aussteifungs- und Stabilitätskräfte zu den beiden Widerlagern. Letztere sind unterschiedlich ausgebildet: rechtsufrig als Gleitlager, linksufrig als Fixlager.
Die beiden Primärträger, die eine freie Spannweite von 26,20 Meter aufweisen, sind aussen über die gesamte Konstruktionshöhe mit einer hinterlüfteten Horizontalschalung in Nut- und Kamm (Lärchenholz) verkleidet. Dieselbe Verkleidungsart wurde - in Kombination mit einem angebrachten Schrammbord (rhomboid ausgeformt, Q/S: 80 mm x 120 mm) - für die Innenseite der BSH-Träger gewählt.

Stumpf gestossen sind hingegen die für die Verkleidung der Steguntersicht angeschlagenen Lamellen. Zu diesen baulich-konstruktiven Massnahmen gehören auch die Abdeckbretter, die auf den angeschrägten Oberkanten der beiden BSH-Träger geschuppt angebracht sind.
Für die über den Querträgern angelegte Konstruktion der Geh- und Fahrbahn gelangten Brettsperrholzplatten (d = 80 mm) zum Einsatz. Der darüber aufgebrachte Belag besteht – von unten nach oben – aus
- einer Trennschicht (einlagiges Ölpapier, zweilagiges Glasvlies),
- einer schwimmenden Abdichtung (am Rand verklebt) mit verschweissten Stössen,
- einer Schutzschicht (Gussasphalt: 20 mm) und
- einer Deckschicht (Gussasphalt: 30 - 35 mm).
Der Gussasphalt der Deckschicht wurde mit Splitt abgestreut, sodass eine ausreichende Griffigkeit des Belages ebenso erreicht wird wie dessen Aufhellung.

Über dem Haupttragwerk wurde die mit BSH-Stützen und biegesteifen Rahmen ausgeführte Konstruktion des Satteldaches errichtet. Die speziell ausgeformten Stützen (Höhe: 2,32 m) weisen ihren grössten Querschnitt (280 mm x 220 mm) zwischen dem Niveau der Trägerabdeckung und dem Bundbalken der Dachkonstruktion auf.

Die Verjüngung des Stützenquerschnitts nach unten wurde bewusst so konzipiert, um diese vertikalen Bauteil innen an die BSH anzuschliessen - ohne störende Vorsprünge. Die 22,5 Grad geneigten Flächen des Daches sind mit grauen Schieferplatten (Eternit) eingedeckt worden.

Das Dach schützt die gesamte Holzkonstruktion vor Witterungseinflüssen, was dazu beiträgt, die Nutzungsdauer des Klostersteges zu erhöhen und den Aufwand für den Unterhalt zu minimieren. Und wie bereits formuliert, entfällt die Schneeräumung auf dem Klostersteg, der eine lichte Höhe von 2,50 Metern und eine lichte Breite von 2,00 Metern aufweist.


Vorwiegend verwendetes Holz
Fichte
Art der Holzanwendung
naturbelassen
Fertigstellung
2014
Standort
6436 Muotathal

Website

Bauherrschaft
Gemeinde Muotathal, Muotathal
Planung
BG Ingenieure und Berater AG, Schwyz
Ausführung
R. Betschart Holzbau AG, Muotathal
Ingenieur
Besmer Holzingenieure GmbH, Sattel
Weitere
Schilliger Holz AG, Küssnacht
Roth Burgdorf AG, Burgdorf








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